Episode #023: Heiler ohne Grenzen
Intro: Die Evolution lehrt uns, dass nur der optimal Angepasste in der Natur überlebt. Doch wie angepasst müssen und dürfen wir Menschen in unserem Geist sein, damit Menschlichkeit wieder Einzug erhält in Unternehmen und in unser Verhalten? Diskutieren Sie gedanklich mit, wenn die Publizistin und Bewusstseinsevolutionärin Annette Müller sich im philosophischen Diskurs Gedanken zur Menschlichkeit und zum Sinn des Lebens macht und Antworten auf die dringenden Fragen der Zeit gibt.
Rolf Glogg: Herzlich willkommen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, bei unserem Format Sinn des Lebens, Heiler ohne Grenzen! Die Heilerin, Journalistin und Autorin Annette Bokpe erzählt uns von ihrem karitativen Engagement in Mexiko und der Auswirkung auf ihre Selbstwahrnehmung. Sie ist heute bei uns als Gast von Annette Müller, Heilerin und Entwicklerin von Bewusstsein. Bleiben Sie dran!
Rolf Glogg: Hallo, ihr beiden Annettes, herzlich willkommen!
Annette Müller: Ja, danke schön! Wir freuen uns sehr, hier zu sein.
Rolf Glogg: Ja, ihr seid ja kürzlich von einem Einsatz zurückgekommen, von Mexiko im Rahmen von Heiler ohne Grenzen. Was ist eigentlich Heiler ohne Grenzen, und was haben diese Erfahrungen in euch ausgelöst?
Annette Müller: Ähm, ich würde da ganz gerne so ein bisschen erzählen, wie es zu Heiler ohne Grenzen überhaupt gekommen ist. Ich gebe Unterricht im energetischen geistigen Heilen in englischer Sprache, unter anderem auch auf Mallorca und da kommen ganz viele internationale Teilnehmer. Unter anderem ist extra zu dieser Ausbildung eine Frau aus Indien angereist, aus Mumbai. Und da waren wir zwei oder drei Tage in dieser Ausbildung hinein fortgeschritten und da war diese Frau so begeistert, dass sie zu mir meinte, wollen wir denn nicht, ein paar Heiler von uns, das ist so fantastisch, nach Indien fahren und den armen Leuten da helfen? Und dann habe ich gesagt, ja klar, das machen wir doch, ohne zu wissen, was auf mich zukommt. Ich habe dann in mein Netzwerk, mein Heilernetzwerk, bei den ganzen internationalen Absolventen und Schülern gefragt, wer hätte denn da eventuell Interesse mitzukommen? Und ich dachte, na ja, das sind drei oder vier, die sagen, okay, ich komme mit. Aber dann wars, ding, ding, ding, kamen die Emails zurück und dann waren wir ruckzuck 56, 62 und mehr Heiler auf dieser Liste. Da hab ich mir gedacht, mhm, das wird eine größere Geschichte. Ich habe also gesagt, wenn so viele interessiert sind, dann machen wir das auch. Ich nehm so viel mit, wie nur irgendwie möglich war und das hat dann eben eineinhalb Jahre gedauert, um das ganze vorzubereiten. Wir sind dann nicht in der Nähe von Mumbai gelandet, sondern in Pondicherry, in Südindien und hatten dort das Auditorium des dort ansässigen Ashrams zur Verfügung gestellt bekommen. Und ich hatte nach Hotelunterkünften geschaut, wo ich wusste, da passiert meinen wertvollen Heilern nichts. Und dann habe ich gesagt 33, also bei 30 ist Schluss. Und dann waren’s zum Schluss dann doch 33, war eben Annette Bokpe mit dabei bei diesem ersten Camp und dann hat sich gleich das zweite angeschlossen. Zwei Jahre später waren 45 dabei und dann hat sich sofort das nächste angeschlossen, was dann 21 hätte stattfinden sollen. Da waren dann auf der Warteliste über 160 Personen. Wir wären gewesen mit Heiler ohne Grenzen in Indien und auf Sri Lanka. Das ist ja durch den globalen Lockdown dann eben nicht durchführbar gewesen. Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben. Wir haben es dann ins nächste Jahr verschoben, was dann auch nicht möglich war, und dann hat sich rausgestellt: Mexiko ist auf. Dann haben wir gesagt, wir haben so ein Bedürfnis, dieses Erleben zu wiederholen, den Menschen zu helfen, dort hinzufahren und einfach dieses, du erzählst das dann, dieses intensive Heilen an der an der Liege Nonstop zur Verfügung zu stellen und zu erleben und mit den Menschen zu teilen. Dass ich eben ohne vorzufahren sozusagen ganz kalt nach Mexiko gereist bin, es dort Kontakte gab, die gesagt haben, wir haben alles vorbereitet. Und wir kamen dann dahin und es war tatsächlich alles vorbereitet und dann waren wir 15 Personen, weil mehr hätten dort auch nicht unterkommen und können, dort, wo wir eben waren und da haben wir Heiler ohne Grenzen veranstaltet. Und das sollte sehr, sehr abenteuerlich werden und wunderbar! Und ja, also, die nächste Reise nach Mexiko ist schon wieder geplant. Annette, erzähl mal, wie hast du das denn erlebt?
Annette Bokpe: Ja, ich fang jetzt doch auch noch mal bei Indien an. Ja, da ich das erste Mal dabei war und ich ja auch die ganzen Gespräche mitbekommen hatte und die Vorbereitung mitbekommen habe, das war schon auch eine Herausforderung, dieses Indien zu managen und dieses Indien vorzubereiten, weil wir aus Mitteleuropa oder Deutschland kommend, natürlich bei Absprachen, die wir treffen, davon ausgehen, dass die eingehalten werden, was in Indien eben nicht der Fall ist. Das hat einfach mit der Mentalität zu tun. Ich kannte das auch aus Westafrika. Wir haben öfters schon lachen müssen. Trotzdem waren die Leute, die das für uns dann letztendlich auch oder die uns unterstützt haben, die waren wirklich sehr hilfsbereit, hilfreich, auch Kontakte zu knüpfen und so weiter. Das war natürlich toll und was für mich eben in Indien schon so unglaublich war, diese also einmal dieses Zusammensein mit so vielen Heilern in einem Raum. Was da für eine ja Atmosphäre, Energie, wie auch immer du das nennen magst, da schon war, ein Enthusiasmus und also, es passierte, an jeder Liege, passierte irgendwas, und wir haben ja sogar Rückmeldungen bekommen von Leuten, die dann im Auditorium, auf der Warteliste, also wir haben ja mit Nummern arbeiten müssen. So viel Andrang gab es da. Und dann haben Leute berichtet, dass die schon Heilung erfahren haben, nur vom da Sitzen.
Rolf Glogg: Also die ganze, die gesamte Energie, war es soweit!
Annette Bokpe: Und da waren wir natürlich alle total ja, so und weitermachen. Das zweite Mal in Indien war ich nicht mit. Das hatte bei mir mit anderen Sachen zu tun. Und ich habe natürlich auch mich auf Sri Lanka gefreut, aber das hat leider nicht geklappt. Aber Mexiko, nun bin ich natürlich dabei gewesen, war auch wieder ein bisschen früher mit da, wie, wie in Indien halt auch, konnte mich auch noch ein kleines bisschen mit an der Vorbereitung beteiligen. Ja, und Mexiko, ich, ich sage dir, was mir, was, was für mich das Eindrucksvollste, ich finde gar keine Worte, eindrucksvollste, irrste, wahnsinnigste, tollste war, war unser Besuch in einem Flüchtlingsheim kann man sagen. Wo Menschen hinkommen, die, also Flüchtlinge, lateinamerikanische Flüchtlinge, die nach Amerika wollen, ich sag gleich noch was dazu, die Gliedmaßen verloren haben auf ihrer Flucht. Da waren wir. Ich will kurz was zum Hintergrund sagen. Es gibt also aus ganz Lateinamerika, aus Ländern, wo das Leben wirklich nicht mehr nur nicht lebenswert ist, sondern einfach auch gefährlich ist und wahnsinnig ist, also Mord und Totschlag, Mafia, Vergewaltigung und so weiter. Also, wir haben da wirklich schlimme Sachen gehört und die Menschen fliehen davor in Richtung USA. Durch Mexiko. Und durch Mexiko fährt ein Zug, das ist ein Transitzug, also ein Güterzug, der also Güter von lateinamerikanischen Ländern nach in die USA bringt oder an die Grenze dort bringt. Und die Flüchtlinge, um sich diesen Weg zu verkürzen und zu vereinfachen durch Mexiko, gehen auf diesen Zug. Also die Leben sozusagen auf den Dächern dieser Güterwaggons, da reisen die und leben die, und auf diesen Dächern werden also Kinder geboren, da werden Leute umgebracht, da werden Leute vergewaltigt, da werden Leute runtergestoßen, gekidnappt. Also das ist alles, was wir ja gar nicht gewusst haben. Ja, und die Menschen, die da also zum Teil gekidnappt wurden oder runter gestoßen wurden, dabei Gliedmaßen verloren haben, die, einen Teil der Leute haben wir da in diesem, in diesem Heim besucht und haben da Heilarbeit gemacht. Und alleine schon, wenn du da reingehst und das siehst, dieses Leid, traumatisierte, wirklich, wirklich traumatisierte Menschen, also, was mir auch so im Kopf geblieben ist, eine ganz junge Frau, bildschön, ohne Beine.
Annette Müller: Beide Beine ab.
Annette Bokpe: Beide Beine ab! Nicht umsonst heißt dieser Zug, das Biest ja.
Rolf Glogg: Aha.
Annette Bokpe: So, auch andere, also ganz junge Leute und Hände ab, Beine ab oder eben auch einen Menschen da, einen sehr, also einen intellektuellen, ehemals Professor, haben wir dann erfahren, der also irgendwie traumatisiert war und völlig, ja, als schizophren galt. Also, solche Menschen haben auf solche Menschen sind wir getroffen. Und das ist schon eine Herausforderung, also einfach eine menschliche Herausforderung, dorthin zu gehen. Aber es ist natürlich auch gigantisch, wenn du dann spürst, dass du da was erreichst. Ich habe die ganze Zeit schon Gänsehaut. Also, du legst da die Hände auf und spürst schon, dass sich eine Verbesserung ergibt. Ein Beispiel: eine Dame, die nicht laufen konnte, die im Rollstuhl gefahren ist, die man auf die Liege legen musste. Nach einer, nach 20 Minuten, 25 Minuten Heilsitzung steht die da auf, mit Hilfe selbstverständlich, und läuft mit Hilfe, ja.
Annette Müller: Sie läuft dann aber ohne Hilfe.
Annette Bokpe: Und dann ist sie ohne Hilfe gelaufen, dann hat sie selber ihre, ihr Geschirr wieder weggebracht und so weiter. Wenn du das, wenn du das siehst, weißt du, dann ist diese Hoffnungslosigkeit, die du erst mal so spürst, wenn du da reinkommst, die ist dann weg, weil, du weißt ja, es geht noch was. Ja, du kannst was machen. Alle können irgendwas machen. Also, du kannst nicht die Gliedmaßen ersetzen, aber du kannst diesen Menschen durch diese bewusstseinserweiternde Arbeit, dieser Heilung auch ne ganz andere Perspektive wieder sozusagen hinlegen oder bieten, oder besser gesagt, du gibst den Impuls, dass sie selber wieder in die Handlung kommen. Ja, wir waren natürlich auch im Sky Modus in dieser. Wir haben mit diesem, mit diesem Werkzeug Auflösung emotionaler Blockaden gearbeitet. Das kann man ja auch, einfach in den Sky Modus gehen, den Leuten zur Verfügung stellen. Das haben wir dort natürlich gemacht. Wir haben das ganze Lager natürlich auch entstört. Das sind alles Werkzeuge, die wir haben. Und wir sind da, du wirst es kaum glauben, wir sind da wirklich glücklich wieder weggefahren.
Rolf Glogg: Haben den Mut wieder zurückgewonnen. #00:12:33-5#
Annette Bokpe: Wir hatten wirklich das Gefühl, dass wir da richtig was bewegt haben. Und das haben wir ja auch. Wir haben ständig Rückmeldungen wiederbekommen, also der Roger, der das organisiert hat, unser Freund, der mit diesem Gründer befreundet ist, ein, ein Pfarrer, der mit seiner ganzen Familie dieses Heim also leitet, seine Tochter ist Psychologin und die sich da unglaublich engagieren
Annette Müller: mit Rechtsanwältin
Annette Bokpe: Rechtsanwältin und so weiter, also die den Leuten auch dann noch weiterhelfen. Also die haben jeden Tag riefen die an, wieder, wieder irgendein grandioses Ergebnis, was wir an dem Tag noch gar nicht richtig wahrnehmen konnten. Und was macht das mit mir? Na logisch, was macht das mit mir? Ich sehe wieder, wir sind nicht hilflos, wir sind nicht machtlos. Nein, das ist das tolle! Wir haben einfach die Möglichkeit, etwas zu tun mit uns, mit anderen, wir können Impulse geben, die anderen auch helfen, da wieder auf die Beine zu kommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das ist natürlich also das das also, mich hat das wieder, das hat mich wieder wirklich total geflasht, muss man wirklich so sagen.
Rolf Glogg: Das kann ich schon gut nachvollziehen, weil wenn man so einer Katastrophe begegnet, ist man zuerst mal machtlos, man weiß nicht, wo anfangen, oder man versucht es mit tröstenden Worten oder, und ist dann vielleicht frustriert, weil man nichts unternehmen kann. Umso schöner, jetzt das so zu hören, dass ihr wirklich was bewegen konntet, nicht nur physisch, sondern eben auch den Mut wieder herstellen konntet bei diesen Leuten, um weiterzumachen, weiterzugehen.
Annette Müller: Ich habe mit dem Handy Aufnahmen gemacht dort, dann hat die dann mit iMovie so ein bisschen zusammengefasst und einen Clip gemacht hat. Sie hat eben den deutschen Ton gesprochen. Der ist auf YouTube, und der heißt „Im Haus der Amputierten“ und das sind ungefähr zehn Minuten. Und da sieht man schon so ein bisschen, was da, was da eben so passiert. Und diese wunderschöne junge Frau zum Beispiel, die hatte also durch die verlorenen Beine, die sind dann operiert worden, das heißt, dass diese, diese Verletzung, die wurde dann erst mal richtig versorgt, und man musste eben die Stumpen nochmal kürzen und auch so Narben setzen, dass es dann möglich ist, Prothesen zu tragen. Und soweit, dass sie Prothesen tragen kann, war sie noch nicht. Sie hatte aber dort eben wahnsinnige Schmerzen und diese Schmerzen waren auch nach wenigen Minuten, also 20 Minuten, völlig weg. Die war völlig schmerzfrei. Das ist natürlich für so jemanden sensationell. Weil das Schicksal allein ist schon schwer genug. Aber wenn man dann dort noch diese, diese wahnsinnigen Schmerzen hat, und der andere, der Professor, der also, das war mein Lieblingsbeispiel, weil ich das für mich so sensationell fand zu beobachten, das sieht man auch dort, dass der gestört ist, also geistig gestört, der gilt dort oder galt als schizophren. Und der hat dann eben so dagesessen und hat so und so angeschaut, so. Ich hatte so irgendwie den Eindruck, sag mal, was wollt’n ihr Spinner!
Annette Bokpe: Ja, der hatte so ne Mütze auf!
Annette Müller: Der hatte so eine Mütze auf und der war total schmutzig, verdreckt, befleckt, alles, also völlig ungepflegt. Und man sagte eben auch, er sei sehr aggressiv und für das Camp auch ne Herausforderung. Und dem haben wir dann gesagt, ja, komm, setz dich auch auf den Stuhl. Also die Schüler haben, wir hatten wenige Liegen dabei, mehr haben nicht ins Auto gepasst und dann haben sich eben so Heilung Suchende dann auf den Stuhl gesetzt, auch bisschen zögerlich. Was machen die da? Was ist das Komisches? Die haben alle spanisch gesprochen, die wenigsten von uns können Spanisch und, ähm, er eben auch. Er sollte sich dann eben auch hinsetzen und das war halt wirklich ein Kampf, so dass der dann endlich da so saß und dann hat ihm die Heilerin angefangen, ihre, ihre Impulse zu schicken und dann hat das gerade, weil was weiß ich, drei Minuten ausgehalten und sprang auf, pchch, und weg, ist weggerannt und war nicht mehr zu sehen, bis auf eine Stunde später. Da kam er also wieder, hat sich einen Stuhl geholt und hat sich ein bisschen weiter weggesetzt und hat dann geschaut, was da so passiert. Also, ich hab den da wahrgenommen, aber hab mir gedacht, ach ja, interessant, jetzt ist er ja wieder da. Aber nicht weiter gehört und auf einmal hörst du es krachen, pchch, dann gucke ich da hin und dann war eine Liege frei geworden und da hat er sich bäuchlings drauf geschmissen.
Annette Bokpe: So einen richtigen Hechter gemacht. Ja so
Annette Müller: Ja, so pchch.
Annette Bokpe: Ja, das war super.
Rolf Glogg: Also, da hat er vorher, als er davongelaufen war, schon gemerkt, dass da.
Annette Bokpe: Dass da was passiert, wahrscheinlich.
Annette Müller: Ja. Genau.
Rolf Glogg: Aha!
Annette Müller: Das was passiert. Und dann war es so, die die Astrid?
Annette Bokpe: Ich weiß jetzt gar nicht.
Annette Müller: Ja, ja gut, Astrid, ich glaube Astrid hat dann mit ihm gearbeitet und hat sich also ihm wirklich gewidmet und ganz viele Hände aufgelegt. Und dann hat er sich dann irgendwie so in Embryostellung gelegt und dann wollte er gar nicht mehr aufstehen. Dann hat sie ihn so gerüttelt und hat gesagt, so, jetzt ist Zeit zum Aufstehen. Diese Entwicklung hat mich dann sehr interessiert, weil ich also ich meine, mit Gliedmaßen und körperlichen Beschwerden haben wir schon viel Erfahrung. Aber was dann so mit jemandem passiert, das wusste ich bis dahin noch nicht. So, Pater Ignatio, der also dieses Camp leitet, hat uns gesagt, noch am gleichen Abend hat er geduscht, Haare gewaschen, sich sauber angezogen.
Annette Bokpe: Was er wochenlang nicht getan hat.
Annette Müller: Was er wochenlang nicht getan hat.
Annette Bokpe: Immer abgelehnt.
Rolf Glogg: Also eine völlig neue Einstellung zu diesem Schicksal gewonnen.
Annette Müller: Auch vor allen Dingen er muss ja dann auch wieder die Fähigkeit zur Selbstreflektion bekommen haben, wenn er vorher überhaupt gar nicht sich bewusst war, dass er eben nicht angenehm riecht und dass er eben total schmutzig ist. Das muss ihm dann ja klar geworden sein. Huch! Und also, das, das hat mich unglaublich tief berührt.
Annette Bokpe: Das, und er hat auch Kontakt wieder aufgenommen.
Annette Müller: Er hat auch Kontakt aufgenommen.
Annette Bokpe: Das hatte er ja auch nicht, er hat immer runter geguckt, und wenn jemand kam, so also vergleichbar wie ein trotziges Kind, was, ein Kind das mal fünf Minuten trotzig ist, mhm, lass mich, so war der von der ganzen Haltung. Und dann hat eben Pater Ignatio gesagt, der nimmt wieder Kontakt auf, Augenkontakt, hat sogar schon mal gelächelt.
Annette Müller: Gelächelt, ja. Das ist unglaublich.
Annette Bokpe: Der Wahnsinn, ja.
Annette Müller: Es war sehr, sehr berührend.
Annette Bokpe: Das war wirklich, das war wirklich, irre.
Rolf Glogg: Wie ist denn das? Ihr seid wieder zurückgekehrt. Ist immer jemand da von, von euch oder von eurem Team oder andere, die sich da auch beteiligen? Oder wenn ihr hier seid, dann wird nicht geholfen oder kann das, kann keine laufende Unterstützung da aufgezogen werden?
Annette Müller: Nein, leider nicht. Ja, das wäre schön. Ja, das ist ja so ein schönes, kann ja ein schöner Zukunftstraum, sein, schönes Projekt sein. Also, wir möchten auf jeden Fall jetzt im August nochmal mit einer anderen Gruppe rüber fliegen.
Annette Bokpe: Ja, und weil du sagst, da sein, was wir natürlich auch gemacht haben, ganz spontan uns überlegt hatten, war, als der erste große Lockdown war, dass wir gesagt haben, okay, es gibt viele Menschen, die das, die da wahrscheinlich einen Bedarf haben, es sind ja Leute pleite gegangen und hatten auch große Probleme, und wir haben dann eine Telefon Hotline eingerichtet und auch Email. Wir konnten also per Email und telefonisch konnten sich Leute melden, die Hilfe brauchen. Also, wir haben Fernheilung gemacht und vor allem eben auch Sky. Am Telefon oder eben auch über, über Skype oder Teams haben wir Leuten da helfen können. Also, ich habe ziemlich viel SKY Leute natürlich gehabt. Also.
Rolf Glogg: Also SKY, das haben wir in einer anderen Sendung
Annette Bokpe: Auflösung emotionaler Blockaden und wenn du unmittelbar eben in solchen Schwierigkeiten bist, ist es eben auch gut, sofort Dinge aufzulösen, also diese Ängste, da auch wieder Existenzängste oder überhaupt, wohin geht das jetzt alles und was auch immer? Also, das war ja sehr Angst begleitet und da haben wir eben auch kostenlos den Leuten unsere Hilfe zur Verfügung gestellt, dann per Telefon oder eben per Internet, also per Teams, per Zoom oder wie auch immer, genau.
Rolf Glogg: Also, das funktioniert ja auch von hier. Dafür müsst Ihr nicht physisch vor Ort sein, wenn ich das jetzt so richtig mitbekommen habe.
Annette Müller: Ja, also, wir haben eben diese Lockdown Hilfe hier angeboten.
Rolf Glogg: Aha.
Annette Müller: Weil wir eben gemerkt haben, auch an uns selbst, wie unglaublich belastend diese ganze Situation ist. Und wir haben das ja gehört, also Depressionen bei Kindern, Suizidgefahr bei jugendlichen Kindern, auch Erwachsenen und häusliche Gewalt und Verzweiflung und Wohlstandsverlust und Zukunftsangst und alles, was damit zusammenhängt. Ähm, ach, also, da konnten wir richtig gut helfen.
Annette Bokpe: Ja, also hier in Deutschland
Annette Müller: Wir haben dann gesagt, okay, also jetzt sind wir hier gefragt und das war dann eben auch schön für die ganzen Heiler ohne Grenzen, die eben gerne gereist wären, weil da gehört ja auch dieses Abenteuer mit dazu und den Menschen zu begegnen, die man nicht kennt.
Rolf Glogg: Ja.
Annette Bokpe: In Gemeinschaft auch zu sein, in so einer Gemeinschaft, ja. Wo alle ein Ziel haben.
Annette Müller: Sich selbst zu erfahren dabei. Und das mit der Gemeinschaft konnten wir zwar hier nicht erleben, aber wir haben eben das erlebt, dass wir hier wirklich Tools in der Hand haben, wo wir in solchen Krisensituationen gebraucht werden und etwas nicht nur gebraucht werden, sondern auch etwas bewirken können. Und das ist natürlich ein wunderbares Gefühl, ja, wenn man sagt, ich, ich kann was bewirken.
Rolf Glogg: Gibt es Möglichkeiten, da mit Ausbildung vor Ort unter die Arme zu greifen, oder ist da die Sprachbarriere zu groß, oder?
Annette Müller: Also, in Mexiko wäre das möglich. Da bin ich auch drauf angesprochen worden und das ist auch so eins der Zukunftsprojekte, die aber jetzt nur mal als Idee und Möglichkeit existieren. Aber noch kein konkreter Plan, da ist noch kein konkreter Plan da.
Rolf Glogg: Aus wie vielen Leuten, grobgeschätzt, besteht jetzt Heiler ohne Grenzen?
Annette Müller: Wir waren die Gruppe, also ich meine, wenn ich alle mitnehmen würde, da waren 170 auf der Liste. Das kann ich nicht bewältigen, das ist unmöglich. Weil, ich muss das ja alles organisieren und Unterkünfte dafür vorbereiten, Transporte dafür vorbereiten. Also das, das, also die ersten 33 war, eine große Herausforderung, ist auch ein Buch drüber entstanden. Da war der Wirtschaftsjournalist Max Medlitsch dabei und der hat eben aus seiner Sicht, aus seiner objektiven Sicht, das Ganze geschildert. Das Buch heißt: Herz über ins Abenteuer, was ein bayerischer Wirtschaftsjournalist mit 33 Heilern in Indien erlebt.
Rolf Glogg: Mhm. Also es findet schon Anklang, beziehungsweise es gibt Kanäle, wo die Idee mal verbreitet wird oder auch berichtet wird, weil, nur so entsteht dann auch die Motivation, weiter Werbung zu machen oder was zu unterstützen.
Annette Müller: Also, das ist, das ist ein Herzensprojekt, das ist einfach wunderbar zu sagen, wir fliegen da jetzt hin. Also es wäre schon viel weiter, wenn wir eben durch, nicht durch den Lockdown aufgehalten.
Annette Bokpe: Also diese gesamten Reisebeschränkungen
Annette Müller: Genau, mit den Reisebeschränkungen und dass eben dann nicht ins Wasser gefallen wäre damit. Also, wir haben schon die Hoffnung, dass wir im Januar nächsten Jahres nach Sri Lanka können. Wir warten drauf. Und jetzt im August dann wieder nach Mexiko. Also wir waren 33 das erste Mal in Indien, 45 zweites Mal in Indien und dann jetzt 15 in Mexiko. Das werden jetzt wieder nur 15 in Mexiko, weil eben die Location zu klein ist. Und dann haben wir wieder so um die 30 für Sri Lanka. Und gucken wir mal, was sich daraus noch entwickelt.
Rolf Glogg: Ja, eben das, dass da noch Unterstützung von außen kommt, dass die Idee aufgenommen wird. Also ist auch gut so, dass ihr dieses Video gemacht habt
Annette Müller: Ja
Rolf Glogg: Dass man das mal sich ansehen kann, weil das bestimmt die einen oder anderen Menschen gerade in dieser Zeit eben berührt und sie möglicherweise Unterstützung bieten können, sei es jetzt auch durch Ausbildung und dann vor Ort gehen, man kann ja auch vorstellen, finanziell, das ist natürlich auch eine Herausforderung, die gestemmt werden muss.
Annette Müller: Definitiv!
Rolf Glogg: Das Haus der Amputierten. Die Location, die muss ja auch irgendwie finanziert werden. Und das fängt sehr klein natürlich an.
Annette Müller: Also mit diesem Haus der Amputierten, da haben wir schon auch nicht nur einen Besuch vor, sondern mehrere Besuche. Jetzt beim nächsten Mal, weil, jetzt im Winter waren dort ungefähr 40 bis 50 Hilfesuchende und im Sommer, wenn es also auf dem Zug nicht so kalt ist, dann sind da immer so um die 200.
Rolf Glogg: Aha, dann ist der Andrang natürlich sehr groß.
Annette Müller: Ja. Aber da kannst du natürlich wirklich helfen.
Annette Bokpe: Ja, da kann man wirklich. Und es ist ja so, dass die, jetzt, jetzt kennen wir uns, jetzt wissen wir, wie wir da hinkommen und so weiter, wen wir kontaktieren müssen. Du musst ja auch die Kanäle erstmal haben.
Rolf Glogg: Ja genau.
Annette Bokpe: Jetzt haben wir in Mexiko auch ganz viele Leute, die ganz begeistert auch waren, die gesagt haben, ja och, wenn ihr das nächste Mal kommt, wir gucken mal, ob wir dann die Location, die Location oder in der und der Stadt und so. Das entwickelt sich weiter, das ist ja eben, weil, das spricht sich ja auch rum. Wir haben ja nicht „nur“ Casa Abba gemacht, sondern wir haben ja auch dort im Haus Leute empfangen. Wir haben ja jeden Nachmittag da Heilsitzungen gemacht mit Leuten die halt da das wussten und gekommen sind.
Rolf Glogg: Ah, aus der Umgebung, dass sich das schon rumgesprochen.
Annette Bokpe: Ja, das hat sich rumgesprochen und da gab es eben doch einige, die gesagt haben, ich kann euch helfen, Kontakte zu knüpfen und so. Und da sind wir ja auch dran und dabei, ist aber immer auch, am besten vor Ort natürlich zu sein und diese Kontakte zu pflegen und dann wieder nachzufragen und es nicht aus den Augen zu verlieren und so weiter. Klar, das kann sich entwickeln.
Rolf Glogg: Gerade betreffend Kontakte, wo kann man sich hier informieren? Sei es jetzt, um mal sich das Video anzusehen, vielleicht auch, um Unterstützung zu leisten, wo wendet man sich da am besten hin?
Annette Müller: Es gibt eine Webseite, die heißt tatsächlich Heiler ohne Grenzen. Das gibt man einfach in der Suchfunktion ein, und dann findet man dort hin. Auf englisch ist es Healers Beyond Boundaries.
Rolf Glogg: Wird auch so gefunden.
Annette Müller: Ja, ist ganz einfach.
Rolf Glogg: Und wie hieß noch das Video? Dann kann man das nämlich auch googeln, Im Haus der Amputierten.
Annette Müller: Im Haus der Amputierten, auf unserem YouTube Kanal, Ecole San Esprit, aber das findet man auch, wenn man das eingibt.
Annette Bokpe: Ja.
Rolf Glogg: Ja, ja. Also wir werden das zusätzlich noch auf den Youtube Texten zu dieser Sendung verlinken.
Annette Müller: Ja, sehr schön, genau als Link.
Annette Bokpe: Sehr schön.
Rolf Glogg: Eine wunderschöne Tätigkeit, die von Herzen kommt. Ihr seid Herzensarbeiterinnen wenn man so sagen darf, auf verschiedenen Ebenen. Nicht nur eben hier. Und ist ein schönes Vorbild, weil, vieles fängt klein an und die Idee muss aufgenommen werden und muss muss Schule machen, damit das erwachsen kann. Also herzlichen Dank euch für dieses wunderschöne, aufschlussreiche Gespräch, und herzlichen Dank auch, dass ihr euch da so engagiert!
Annette Müller: Dankeschön.
Annette Bokpe: Danke.
Rolf Glogg: Ja, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, schauen Sie mal auf die Youtube Texte, wo wir das Video verlinkt haben, und vielleicht verfügen Sie ja über die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen und von Ihrer Seite Unterstützung anzubieten. Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Interesse an diesem Thema, und schauen Sie doch bald wieder bei uns rein. Bis dann! Ich wünsche Ihnen alles Gute!
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